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Seminarkurs Theater (2011/2012)

Spätestens seit 2011 gehört sie zu den berühmtesten Frauen in Baden-Württemberg. Von Agnes ist die Rede, der Protagonistin in Peter Stamms Roman "Agnes". Sie entspricht dem Zeitgeist; sie ist dünn, handlich, sprachlich gut verständlich. Schüler und Lehrer lieben sie, die neue Pflichtlektüre, die 2013 zum ersten Mal abiturabel sein wird.

Deshalb lag es nahe, dass sich die Teilnehmer eines Seminarkurses (2011/2012) mit "Agnes" auseinandersetzten, die Zustimmung des Autors einholten und es sich zur Aufgabe machten, den Roman zu dramatisieren.

Des Ergebnis liegt vor und im Juli 2012 hatte unsere dramatisierte Fassung Premiere, ein großer Erfolg für die Autoren. Da unser Stück von Dialogen geprägt ist, also wortlastig und handlungsarm (vergl. "Iphigenie" von Goethe) haben wir bei der Inszenierung auf Bühnenbild, aufwendige Kostüme und Requisiten verzichtet, da dies nur abgelenkt und die Konzentration des Publikums gestört hätte. Weiße Vorhänge, die die andere, nicht aber wir selbst, vor 25 Jahren in der Schule genäht haben, vier Stühle, ein Ball, ein Feuerzeug und verschieden farbige T-Shirts, auf die der Name der jeweils handelnden Person gedruckt ist, reichen uns. Ein solcher Puritanismus verlang von den Schauspielern Disziplin, Konzentration und Textsicherheit, da nur sie sich im Fokus des Publikums befinden.

Die Handlung im Roman endet für Agnes tödlich, was wir aber für hinterfragbar hielten. Deshalb arbeiteten wir mit zwei "Agnesen". Eine reale Agnes, die überlebt und den namenlosen Protagonisten (bei uns heißt er Peter) zur Rechenschaft zieht und seine Verantwortungslosigkeit aufdeckt und die andere Agnes, eine reine Fiktion des Protagonisten, die sich an sein Drehbuch hält und stirbt, im Schnee erfriert. Wir haben Handlung dialogisiert und teilweise auch Dialoge von Peter Stamm übernommen. Wenn wir spielen, spielen wir 45 Minuten in unserem Atrium. Machbar und, wie wir meinen, effizient.

Unsere Fassung haben wir Peter Stamm zugeschickt. Geirrt haben wir uns wahrscheinlich in der Annahme, dass die anderen Gymnasien in Pforzheim an unserer "Agnes" Interesse haben könnten, eben weil sie so berühmt wurde. Wir haben alle informiert und eingeladen - ohne Ergebnis. Frustrierend.

Für den Seminarkurs

Gabriele Busche und Kristina Ebert